Ein Zettel an der Boxentür
verrät: Hier
wohnt das Pferd Nasir!
Im Stammbaum steht
daß seine Ahnen
aus England und
Arabien kamen.
Ein Tier von adligem Geblüt,
was man schon an der Kopfform sieht.
Braun glänzen Mähne, Fell und Schweif,
die Nüstern ziert ein Sahnestreif,
daß man ihn unterscheiden kann
von seinem Nachbarn - dem Nabran.
Zitat:
„Ein guter Kerl mit Temprament,
der seinen Herdenplatz wohl kennt.“
Vom Potential der Stammbaumäste
vereint Nasir in sich das Beste.
Denn außer Schönheit zählt beim Pferd
Verläßlichkeit als großer Wert.
Ob Fluglärm, Donner, Gockelkrähn-
Nasir bleibt britisch souverän.
Die Contenance verlor der Gute
nur einmal, als ne junge Stute
schwarz wie die Nacht
und teufelswild
den ganzen Hof in Atem hielt.
Reglos, gebannt, mit offnem Maul
schaut er auf den verrückten Gaul.
So sehr sein Reiter sich auch müht,
Nasir nur noch die Stute sieht.
Der brave Wallach kanns nicht fassen,
daß Weiber sich so gehen lassen.
Wildes Gebaren liegt ihm fern.
Im Hallenrund rast er nicht gern.
Terapp! Terapp! Trotz lauter Rufe
hebt er nur minimal die Hufe
und pflegt, wie Sven sein Reiter auch,
den kleinen Energieverbrauch.
Erst beim Galopp auf freiem Feld,
fühlt er sich ganz in seiner Welt.
Beim Wettlauf mit dem scharfen Wind
Erwacht Nasir, das Wüstenkind.
Dem Reiter legts die Ohren an,
daß ein PS so schnell sein kann!
Zurück im Stall mampft er entspannt
sein Heu und träumt vielleicht
vom Morgenland.
Christiane Solf
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